In der Südtiroler Volkspartei hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. So wurde vom „Dolomiten“-Herausgeber und Parlamentarier Dr. Toni Ebner in der Tageszeitung „Dolomiten“ das Programm der „Gruppe Aufbau“ präsentiert, die neuen Schwung in die SVP-Politik bringen will. Unterstützt wird die Gruppe von Dr. Toni Ebner selbst (im Bild links), vom Senator Dr. Roland Riz (r.), von zahlreichen Wirtschaftstreibenden sowie von vielen Bürgermeistern. Was mir allerdings Sorgen macht, ist, dass sich diese Gruppe explizit gegen uns gestellt und erklärt hat, „jeden übertriebenen Nationalismus“ abzulehnen. Außerdem will sie Verhandlungen mit Italien unter Außerachtlassung der bisherigen Schutzmacht Österreich führen.
Aber auch die Südtiroler Volkspartei selbst steht mit dem Aufbau dieser neuen Richtung vor einer Zerreißprobe. Die „Aufbau“-Gruppe verfügt nämlich nicht nur über die finanziellen, sondern auch über die publizistischen Mittel, um sich von der SVP trennen zu können, sollte diese nicht auf den neuen Kurs einschwenken wollen.
(Quelle Text: Otto Scrinzi, Chronik Südtirol 1959-1969, S. 257f; Quelle Bild: Rolf Steiniger, Toni Ebner 1918−1981. Südtiroler Politiker, Journalist, Unternehmer. Eine politische Biografie, Bozen 2018, S. 502)